Warum es wichtig ist, Grenzen zu setzen
Setzen wir uns selbst und den Menschen in unserem Umfeld keine Grenzen, so kann das unsere emotionale Gesundheit extrem belasten und zu Erschöpfung und im schlimmen Fall zu Burnouts führen.
Grenzen geben an, welches Verhalten von anderen wir akzeptieren und welches Verhalten für uns nicht in Ordnung ist und uns belastet. Da verschiedene Menschen unterschiedliche Grenzen haben, kann Dein Gegenüber nie wissen, wo Deine persönlichen Grenzen liegen. Daher ist es umso wichtiger, dass Du diese kommunizierst.
Gesunde Grenzen sind keine Mauern, die für eine Distanz zwischen Dir und den Personen, denen Du diese Grenzen setzt, sorgen. Ganz im Gegenteil sind gesunde Grenzen wichtig, um für stabile soziale Verhältnisse und Harmonie zu sorgen.
Viele Menschen zögern ihre persönliche Grenzen zu setzen, weil sie Angst vor dem Konfliktpotential in diesem Kontest haben und Zurückweisung oder Ablehnung erwarten. Doch selbst wenn Dein Gegenüber Deine persönliche Grenze in einem bestimmten Bereich nicht nachvollziehen kann, sollte er oder sie diese akzeptieren. Setzt Du keine Grenzen, so schadest Du dir nur selbst und kannst in diesem Zustand auch viel weniger für andere da sein. Sollten die Bedürfnisse einer Person wirklich einmal nicht vereinbar mit Deinen Grenzen sein, so sollte der Kontakt leider beendet werden, weil die Unvereinbarkeit der Bedürfnisse langfristig nur beiden Seiten schaden wird.
In den meisten Fällen können unsere Mitmenschen unserer persönlichen Grenzen aber viel besser nachvollziehen, als wir zuvor befürchtet haben und sind dankbar darüber, dass wir diese klar kommunizieren, da sie so einen stabilen Rahmen für ihr Verhalten uns gegenüber erhalten.
In diesen Bereichen solltest Du darauf achten, Deine Grenzen zu setzen:
Gesunde Grenzen solltest Du in allen Bereichen Deines Lebens setzen: Sei es unter Freunden, innerhalb der Familie, in Liebesbeziehungen, mit Deinen Kindern oder am Arbeitsplatz.
Grenzen setzen gehört zu den wichtigsten Pfeilern für eine gesunde Beziehung. Egal ob freundschaftliche, familiäre oder romantische Beziehungen. Es ist normal, dass in Beziehungen regelmäßig Grenzen überschritten werden. Genau in diesen Momenten ist es wichtig, dass Du lernst, Deine Gefühle und Bedürfnisse offen zu kommunizieren. Du brauchst keine Angst haben, dass Du Dein Gegenüber damit verletzt. Setzt Du eine Grenze, von der Dein Gegenüber bisher nichts wusste, kann es im ersten Moment ein kleiner Schock für Dein Gegenüber sein, dass Du Dich mit seiner/ihrer Verhaltenweise unwohl fühlst. Auf lange Sicht wird Dein Gegenüber aber dankbar dafür sein und Eure Beziehung wird gestärkt, da Du dich langfristig auch viel wohler fühlen wirst und gleichzeitig Dein Gegenüber ermutigst, auch seine oder ihre Grenzen offen zu kommunizieren.
Auch im Job ist es total wichtig, Deine eigenen Grenzen zu kennen und zu setzen. Für viele Menschen gehört es zum Alltag, kurz vor Feierabend oder trotz einer sowieso schon viel zu langen To-Do Liste von Chef:in oder Kolleg:innen noch eine umfassende Aufgabe zu bekommen. Hier ist es wichtig, dass Du nicht zu jeder Aufgabe direkt "Ja" sagst, sondern kommunizierst, wenn Dir etwas zu viel wird. Deine Kolleg:innen wissen nicht, welches Arbeitspensum du tatsächlich leisten kannst und möchtest. Teilweise können sie auch gar nicht abschätzen, wie viel Deiner Zeit, ihre Aufgaben in Anspruch nehmen.
Habe keine Angst davor, auch mal "Nein" zu zusätzlichen Aufgaben zu sagen.
Merke Dir: Es ist keine Schwäche, wenn Du Deine eigenen Bedürfnisse kommunizieren kannst. Stattdessen zeugt es von Stärke und Mut. Eine klare Positionierung wird sich letztendlich positiv auf das Arbeitsklima auswirken. Langfristig schadet Dir eine grenzenlose Hilfsbereitschaft nur selbst und Du wirst Deine Arbeit viel besser machen und Dir viel mehr Respekt erarbeiten, wenn Du anfängst, freundlich und begründet zusätzliche Aufgaben abzulehnen.
Tipps, die Dir beim Setzen von gesunden Grenzen helfen
Viele Menschen sagen häufig auf Anfragen aus Reflex "Ja" und merken erst im Nachhinein, dass die ihren Mitmenschen den Gefallen doch ungerne tun würen, weil er ihre persönlichen Grenzen überschreiten würde. Eine Zusage ist dann schwer wieder zurückzunehmen und die Angst vor Enttäuschung des Gegenübers ist groß.
Ein Tipp ist es, Dir anzugewöhnen, Deinem Gegenüber bei einer Anfrage zunächst zu sagen, dass Du noch einmal überlegen musst, ob es Dir passt und Du noch einmal Bescheid geben wirst. So nimmst Du Dir selbst den Druck raus und kannst in Ruhe reflektieren, ob die Aufgabe Deine persönlichen Grenzen überschreiten würde.
Menschen, denen es schwer fällt, Grenzen zu setzen, haben häufig das Bedürfnis, es all ihren Mitmenschen recht zu machen. Diese Vorstellung solltest Du ganz schnell ablegen. Gestehe Dir ein, dass Du nicht all das leisten kannst, was andere Menschen von dir erwarten, zumindest nicht, ohne dass Du selbst auf der Strecke bleibst. Versuche Dir ganz konkret bewusst zu machen, was Du realistischerweise schaffen kannst. Wenn Du eine konkrete Vorstellung davon hast, fällt es Dir viel leichter zu erkennen, was Deine persönlichen Grenzen überschreitet und wann du Deine Grenzen klar kommunizieren solltest.
Gesunde Grenzen zu setzen hat auch viel mit Selbstachtung zu tun. Du solltest Dir bewusst sein, dass Du selbst der wichtigste Mensch in Deinem Leben bist und dass Du es verdienst, Dein Wohlbefinden an erste Stelle zu setzen. Erst wenn Du mit Dir selbst im Reinen bist, kannst Du auch anderen nachhaltig helfen. Daher hat das Priorisieren der eigenen Bedürfnisse nichts mit Egoismus zu tun.
Nachdem Du Dir selbst bewusst gemacht hast, das Du selbst und Dein Wohlbefinden Deine höchste Priorität sind, ist der nächste Schritt, Deine Bedürfnisse zu identifizieren. Du kannst spüren, welche Dinge dazu führen, dass Du Dich unwohl oder gestresst fühlst. Lerne, auf Deinen Körper zu hören, denn dieser zeigt Dir ganz genau, welches Verhalten Deiner Mitmenschen Dir gut tut und welches Du als inakzeptabel empfindest.
Wenn Du beginnst, Deine persönlichen Grenzen zu setzen und einzufordern kann es passieren, dass Du Angst hast, Deine Mitmenschen zu enttäuschen, dass Du mit Deinem Wunsch in den Konflikt gerätst, eine gute Freundin, Mutter, Tochter oder Arbeitnehmerin zu sein oder dass Du Dich schuldig fühlst, wenn Du mal nein sagst.
Mache Dir in diesen Momenten bewusst, dass eine Abgrenzung ein Zeichen von einer gesunden Beziehung auf Augenhöhe ist und gleichzeitig ein Zeichen von Respekt vor Dir selbst. Erlaube Dir selbst in solchen Situationen an Dich selbst zu denken und verinnerliche, dass diese Momente langfristig die Beziehung stärken statt sie zu schwächen.